Polnische Reparationsforderungen an Deutschland immer noch nicht vom Tisch

Sonntag, 10 Mai, 2020 - 11:40

Um die polnischen Reparationsforderungen an Deutschland wegen der im Zweiten Weltkrieg erlittenen Schäden ist es im Zuge der Corona-Krise wieder etwas stiller geworden.

Eine polnische Parlamentskommission hat ihren Bericht zu den von Deutschland im Zweiten Weltkrieg angerichteten Kriegsschäden zwar inzwischen fertigstellt, er wird aber bis auf weiteres unter Verschluß gehalten. Die Arbeit sei abgeschlossen, er wolle sich aber noch nicht zu Details äußern, sagte der bisherige Kommissionsleiter aus der Regierungspartei PiS, Arkadiusz Mularczyk, der dpa in Warschau wenige Tage vor dem 75. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai. „Dafür kommt noch eine passende Zeit.“

Die Parlamentskommission war 2017 eingesetzt worden, um die Kriegsschäden in Polen festzustellen. Ihr Bericht gilt als Grundlage für eine Entscheidung der polnischen Regierung über mögliche Reparationsforderungen an Deutschland. Nach früheren polnischen Schätzungen belaufen sich die Schäden auf 800 Milliarden Euro.

Vor dem 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs im vergangenen Jahr hatte Warschau in der Reparationsdebatte den Druck deutlich erhöht. Bei der Entschädigung der von Deutschland angegriffenen Länder habe es „einen Mangel an grundsätzlicher Fairness“ gegeben, sagte der polnische Außenminister Czaputowicz damals. „Polen wurde in diesem Prozeß diskriminiert.“ Auch Regierungschef Mateusz Morawiecki kritisierte, Polen habe von Deutschland bis heute keine angemessene Kompensation für die Greueltaten des Zweiten Weltkriegs erhalten. Dabei könne es nicht bleiben.

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