Stromausfall in Venezuela: War es ein Cyber-Angriff?

10.03.2019

Auf dem Höhepunkt der Regierungskrise in Venezuela hat am Donnerstagabend ein massiver Stromausfall weite Teile des Landes in Dunkelheit versinken lassen. Medienberichten zufolge waren 23 der 24 Bundesstaaten des Landes von dem Stromausfall betroffen.

In der Hauptstadt Caracas kam es infolge des Stromausfalles zu einem Verkehrschaos. Mitten im Feierabendverkehr fiel die U-Bahn aus, zahlreiche Ampeln funktionierten nicht. Probleme gab es auch am Hauptstadtflughafen Simon Bolívar. Bewohner der Stadt, die ohnehin als eine der gefährlichsten der Welt gilt, versuchten, vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu kommen. Auch Stunden nach Beginn des Stromausfalls gab es keine Stromversorgung.

Die Regierung von Staatschef Maduro sprach von einem Sabotage-Akt gegen das größte Wasserkraftwerk des Landes, Guri. Maduro machte die USA für den Stromausfall verantwortlich. Auf Twitter sprach er von einem „vom amerikanischen Imperialismus angekündigten und geführten Stromkrieg gegen unser Volk“.

Auch Maduros Konkurrent im Kampf um die Macht, der Putschist Guaidó, machte sich den Stromausfall zunutze und erklärte auf Twitter: „Das Volk weiß, daß das Licht kommt, wenn die unrechtmäßige Machtübernahme endet.“

In dem unter einer anhaltenden Krise leidenden Venezuela kommt es immer wieder zu Stromausfällen, allerdings nicht in einem solchen Ausmaß wie am Donnerstagabend. Von der Hand zu weisen ist die Möglichkeit, daß es sich um einen ausländischen Cyber-Angriff auf die venezolanische Strom-Infrastruktur handelt, deshalb nicht. Tatsächlich gehören digitale Angriffe auf die Infrastruktur längst zum Arsenal der sogenannten „soften“ Kriegführung, die auf militärische Aktionen verzichtet und stattdessen verletzliche Punkte der gegnerischen Infrastruktur wie Kraftwerke und Versorgung zu treffen versucht, um so innere Unruhen zu fördern.