Berlin: Hohenzollern-Stadtschloß wiedereröffnet

26.07.2021

Nach jahrelangen Bauarbeiten wurde jetzt in Berlin das im Krieg zerstörte Stadtschloß wiedereröffnet – zwar nicht vollständig im Originalzustand, aber doch zu weiten Teilen. Um der veränderten Rolle im Stadtbild Rechnung zu tragen, firmiert das vom italienischen Architekten Franco Stella rekonstruierte Ensemble nun unter dem Etikett „Humboldt-Forum“. Rekonstruiert wurden auch nur die Außenwände – zumindest zum großen Teil –, während die Aufteilung der Innenräume völlig neu konzipiert wurde. Sie sollen künftig vor allem für Ausstellungen dienen.

Das ursprüngliche Berliner Stadtschloß wurde 1443 errichtet und diente als Hauptresidenz der Kurfürsten von Brandenburg. Später wurde das Schloß  Hauptresidenz der preußischen Könige, anschließend der deutschen Kaiser. Im Krieg schwer zerstört, fielen die Überreste nach dem Krieg an die sowjetische Besatzungszone. Was noch stand und erkennbar war, ließ die DDR-Führung 1950 sprengen und errichtete an der gleichen Stelle den Platz der Republik. Dieser wurde nach der Wende, 2006, seinerseits abgerissen. Nach langem Streit fiel schließlich die Entscheidung, das alte Stadtschloß wieder originalgetreu aufzubauen.

Nun wurde es, 71 Jahre nach seiner Zerstörung, feierlich wieder eingeweiht. Es reiht sich architektonisch kongenial in Berlins altes preußisches Erbe ein. Vom Brandenburger Tor verläuft die Prachtallee „Unter den Linden“ geradewegs auf das Schloß zu, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom und der Museumsinsel ein echter Augenschmaus ist.

Nachdem sich schon in den letzten Jahren linke Medien und Politiker vehement gegen die Wiedererrichtung gesträubt hatten, gab es aus dieser Ecke auch jetzt zur Wiedereröffnung zum Teil boshafte Kritik. So ätzte die „taz“ von einem „Kolonialwarenladen“ und kritisiert das Schloß als „Symbol der preußischen Versklavungs- und europäischen Imperialgeschichte“.

Die Öffentlichkeit sieht es anders. Die Karten für die ersten Ausstellungen, in denen auch „koloniale Artikel“ ausgestellt sind, waren schnell ausverkauft. Auch die internationalen Besucher sind begeistert. Tatsächlich ist es ein kleines Wunder, daß der Bau des Schlosses im rot-rot-grün regierten Berlin tatsächlich fertiggestellt werden konnte.