Psycho-Republik Deutschland

01.08.2019

Die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Probleme hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdreifacht. Das geht aus einer Langzeituntersuchung der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor.

In ihrem „Psychoreport 2019“ hat die Krankenkasse die Fehltage ihrer Versicherten seit 1997 ausgewertet. Die Krankschreibungen von Arbeitnehmern wegen psychischer Leiden erreichten demnach im Jahr 2017 einen Höchststand: im Schnitt fiel 2017 jeder Versicherte wegen psychischer Probleme für 2,5 Tage auf der Arbeit aus. Zwanzig Jahre vorher waren es im Schnitt nur 0,7 Krankheitstage pro Versichertem.

DAK-Vorstandschef Andreas Storm führt die Entwicklung auch auf einen offeneren Umgang mit psychischen Problemen zurück. Deshalb werde auch bei Krankschreibungen offener damit umgegangen. Diese Einschätzung wird von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) geteilt.

Über den Gesamtzeitraum der DAK-Untersuchung hinweg war der häufigste Abwesenheitsgrund wegen psychischer Probleme Depression. Dahinter folgen sogenannte Anpassungsstörungen – diese treten zum Beispiel nach schweren Schicksalsschlägen auf oder nach einschneidenden Veränderungen im Leben. Danach kommen neurotische Störungen und Angststörungen. „Burn-Out“ spielt hingegen kaum eine Rolle. Seit 2012 habe diese Diagnose im Krankheitsgeschehen deutlich an Relevanz verloren, heißt es.

Der DAK-Report zeigt auch, daß die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen mit dem Alter kontinuierlich zunimmt. Auch sind Frauen deutlich häufiger wegen Seelenleiden krankgeschrieben als Männer. Weiter hieß es, in der öffentlichen Verwaltung und im Gesundheitswesen seien „überproportional viele Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen“ zu verzeichnen.

Noch eine interessante Zahl: im Ländervergleich sind die Bayern am wenigsten wegen psychischer Probleme krank (1,9 Fehltage pro Versichertem im Jahr 2018), die Saarländer am häufigsten (3,1 Fehltage).