AfD-Mitgründer Lucke wird als Professor gemobbt

04.08.2019

Wenn es darauf ankommt, sind die vorgeblich „Toleranten“ überhaupt nicht tolerant. Das mußte jetzt der frühere AfD-Sprecher und -Mitbegründer Bernd Lucke erfahren. Der örtliche Allgemeine Studierendenausschuß (AStA) der Universität Hamburg hat Luckes Rückkehr an die Universität Hamburg scharf kritisiert. Lucke habe „mit seiner bürgerlichen Fassade den Weg der AfD zur menschenverachtenden und rassistischen Partei geebnet. So ein Mensch gehört an keine Universität, und speziell die Universität Hamburg kann auf seine Rückkehr getrost verzichten“, echauffierte sich der Erste Vorsitzende des Asta, Karim Kuropka, in einer Stellungnahme.

Lucke habe mit der AfD „ein Monster“ geschaffen und sich anschließend aus der Verantwortung verzogen, beschwerte sich auch der Antidiskriminierung-Referent des AStA, Niklas Stephan. Mit der Partei hätten heute auch Universitäten zu kämpfen. Insbesondere kritische Wissenschaftsansätze wie Queer- und Gender Studies oder die Klimaforschung gerieten durch sie ins Fadenkreuz der Rechten.

Der Wirtschaftswissenschaftler Lucke war 2013 einer der Mitgründer der AfD. 2014 hatte er sich von der Universität Hamburg beurlauben lassen und war als Abgeordneter ins Europaparlament gewechselt. Ein Jahr später verließ er die AfD, erlitte mit seiner anschließend gegründeten Allianz für Fortschritt und Aufbruch, später Liberal-Konservative Reformer, allerdings Schiffbruch.

Eine Universitätssprecherin äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, das Präsidium dürfe und wolle sich nicht zu der politischen Vergangenheit Luckes äußern. Streng genommen kehre Lucke auch nicht zurück, da er seine Professur nicht verlassen habe. „Er war lediglich beurlaubt, wozu die Universität verpflichtet ist.“ Ab dem kommenden Wintersemester soll Lucke wieder Lehrveranstaltungen abhalten.