China macht müde Männer munter: Junge Chinesen sollen endlich „männlicher“ werden

Montag, 8 Februar, 2021 - 06:48

Während die Gender-Politik der EU darauf abzielt, angebliche Geschlechter-Stereotypen aufzulösen, geht die chinesische Erziehungspolitik den umgekehrten Weg. Eine Mitteilung des chinesischen Bildungsministeriums sorgte jetzt für Aufsehen, wonach junge chinesische Männer zu „weiblich“ geworden seien.

Schon seit geraumer Zeit bekundet die chinesische Regierung ihre Besorgnis darüber, daß die beliebtesten männlichen Vorbilder des Landes keine starken, athletischen Figuren wie „Armeehelden“ mehr sind. Letzte Woche nun veröffentlichte das Bildungsministerium eine Bekanntmachung mit einem eindeutigen Titel: der Vorschlag zur „Verhinderung der Feminisierung männlicher Jugendlicher“ fordert die Schulen auf, ihre Angebote für den Sportunterricht vollständig zu reformieren und die Einstellung von Lehrern zu verstärken.

In dem Text wird weiter empfohlen, Sportler im Ruhestand und Menschen mit sportlichem Hintergrund zu rekrutieren – und bestimmte Sportarten wie Fußball „energisch zu entwickeln“, um „die Männlichkeit der Schüler zu fördern“.

Es ist nicht die erste diesbezügliche Äußerung der chinesischen Regierung. Im Mai 2020 etwa sagte ein Delegierter des obersten Beratungsgremiums Chinas, Si Zefu, daß viele der jungen Männer in China „schwach, schüchtern und selbsterniedrigend“ geworden seien. Unter jungen chinesischen Männern gebe es einen Trend zur „Feminisierung“, der „das Überleben und die Entwicklung der chinesischen Nation unweigerlich gefährden würde“, wenn sie nicht „effektiv verwaltet“ würde.

Si Zefu kritisierte, die häusliche Umgebung sei teilweise schuld, da die meisten chinesischen Jungen von ihren Müttern oder Großmüttern erzogen würden. Er bemerkte auch, daß die wachsende Anziehungskraft bestimmter männlicher Prominenter dazu führte, daß viele Kinder „keine“ Armeehelden mehr sein wollten.

Daher sollten die Schulen ein größeres Augenmerk darauf legen, jungen Chinesen eine ausgewogene Ausbildung zu ermöglichen. Das öffentliche Echo auf den Vorstoß des Regierungsberaters fiel im Westen durchaus zwiespältig aus. Vor allem in den sozialen Netzwerken meldeten sich kritische Stimmen zu Wort und witterten „Sexismus“. Hingegen wird in der chinesischen Öffentlichkeit die Initiative aus der Politik positiv bewertet.

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