Überraschung: Putin bietet Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen an

06.11.2020

Der Kreml hat der Ukraine ein vorsichtiges Angebot gemacht, die seit 2014 eingebrochenen Wirtschaftsbeziehungen wieder hochzufahren. Präsident Putin erklärte nach einer Beratung im russischen Ministerkabinett unter Bezugnahme auf die frühere wirtschaftliche Verflechtung beider Länder im GUS-Verbund: „Das Level und die Tiefe der Kooperation zwischen unseren Unternehmen war sehr hoch. Das brachte gegenseitigen Nutzen, Profit, trug zum Erhalt von Arbeitsplätzen bei und garantierte den Menschen würdige Löhne. Wir sind bereit, die vollständige Zusammenarbeit mit unseren ukrainischen Partnern wiederherzustellen“, sagte der russische Präsident.

Ferner begrüßte Putin den Vorschlag des russischen Ministerpräsidenten Mischustin, zwei ukrainischen Wirtschaftsunternehmen den Export nach Rußland zu erlauben und bekräftigte, daß die Sanktionen nicht auf Initiative Moskaus eingeführt worden seien. „Alle Schritte von unserer Seite sind Gegenmaßnahmen“, fügte er hinzu und bezeichnete die eingebrachte Initiative als ersten Schritt und Zeichen des guten Willens. Auch Mischustin äußerte Zuversicht und erklärte, daß es nun auf ein Entgegenkommen vonseiten Kiews ankomme.

„Die Interessen unserer Hersteller werden in vollem Umfang berücksichtigt. Das Ministerium für Handel und Industrie hat sich mit dieser Frage ausführlich befaßt. Wir werden nun sehen, wie unsere ukrainischen Kollegen auf unser Zeichen des guten Willens reagieren werden. In der Entwicklung unserer Wirtschaftsbeziehungen gehen wir künftig von der Einhaltung der Parität aus“, sagte Mischustin.

Die Beziehungen zwischen Moskau und Kiew hatten sich wegen der Situation in der Ukraine verschlechtert, wo es Anfang 2014 zu einem vom Westen unterstützten Staatsstreich gekommen war. Nach dem Krim-Anschluß im März 2014 setzte die Ukraine praktisch alle Wirtschaftsbeziehungen zum früheren GUS-Partner Rußland aus und verhängte politische und wirtschaftliche Strafmaßnahmen. Moskau konterte mit einem Einfuhrverbot für bestimmte Wirtschaftsprodukte aus den besagten Ländern. Die Ukraine ist seit ihrem Frontwechsel 2014 hochverschuldet (unter anderem beim IWF und anderen Kreditgebern) und leidet unter Inflation und steigenden Preisen.