Ibiza-Komplott gegen die FPÖ: Drahtzieher des Videos festgenommen

15.12.2020

Um den angeblichen Ibiza-Skandal um die frühere Parteispitze der österreichischen Freiheitlichen ist es längst wieder still geworden. Die minutiös ausgeklügelte „Falle“, die dem früheren FPÖ-Chef Strache und dem freiheitlichen Fraktionsgeschäftsführer im Nationalrat, Johann Gudenus, unter Mitwirkung einer angeblichen russischen Oligaren-Nichte gestellt worden war, erfüllte im Mai 2019 ihre Aufgabe – die Wiener ÖVP-/FPÖ-Regierungskoalition platzte.

Jetzt, eineinhalb Jahre später, ist der mutmaßliche Drahtzieher des berüchtigten Videos in Berlin verhaftet worden. Der 40jährige österreichische Staatsbürger sei am Donnerstag im Berliner Stadtteil Pankow verhaftet worden, sagte eine Polizeisprecherin. „Die Berliner Beamten handelten aufgrund eines Rechtshilfegesuchs der Wiener Staatsanwaltschaft und auf Basis eines europäischen Haftbefehls.“ Das weitere Verfahren werde in Wien geführt.

Nach Informationen der österreichischen „Presse“ handelt es sich bei dem Mann namens Julian H. um einen Privatdetektiv, der das Ibiza-Video eingefädelt haben soll. Nach der Veröffentlichung des Videos sei er untergetaucht. Dem Bericht zufolge werden ihm die illegale Herstellung von Ton- und Filmaufnahmen und der Handel mit knapp drei Kilogramm Kokain vorgeworfen. Nach dem Mann sei mehr als ein Jahr lang gefahndet worden.

Die „Ibiza-Affäre“ hatte im Mai 2019 ein politisches Erdbeben in Österreich ausgelöst, zum Bruch der Regierungskoalition und zu vorgezogenen Neuwahlen geführt. Hintergrund war das heimlich auf Ibiza gedrehte Enthüllungsvideo, das zeigt, wie der damalige FPÖ-Parteichef Strache vor der Parlamentswahl 2017 einer vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte im Gegenzug für Wahlkampfhilfe Staatsaufträge in Aussicht stellt. Inzwischen haben sich aber sämtliche Vorwürfe gegen Strache als gegenstandslos erwiesen.