Österreichs Kanzler Kurz setzt auf Corona-Angst

04.05.2020

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz gerät wegen seines bislang international hochgelobten Corona-Managements in Bedrängnis. Ein geleaktes internes Dokument zeigt nämlich, daß Kurz der Öffentlichkeit gegenüber auf Angstmache setzte (wie übrigens auch das deutsche Bundesinnenministerium – auch hier kam vor wenigen Wochen eine einschlägige Expertise ans Tageslicht).

Der ORF-Radiosender Ö1 berichtete unlängst über ein internes Protokoll, das das Treffen der österreichischen Coronavirus-Taskforce im Gesundheitsministerium am 12. März wiedergeben soll. Laut diesem Protokoll soll sich Kanzler Kurz in der Sitzung dafür ausgesprochen haben, die Vorsicht der Bevölkerung mit drastischen Aussagen zu verstärken. Kurz soll bei dem Treffen ausdrücklich bedauert haben, daß er noch keine wirkliche Sorge in der Bevölkerung spüre. Daraufhin habe ein Experte auf den Umgang Großbritanniens mit einer Masernepidemie als ein Beispiel für erfolgreiche Krisenkommunikation hingewiesen. Man habe bei dieser Kampagne erfolgreich mit der Angst der Bevölkerung gespielt.

Laut dem Protokoll habe Kurz daraufhin verdeutlicht, daß die Menschen vor einer Ansteckung Angst haben sollten oder davor, daß Eltern oder Großeltern sterben könnten. Die Angst vor einer drohenden Lebensmittelknappheit solle den Menschen demgegenüber aber genommen werden.

Nachdem der Inhalt des Protokolls publik wurde, behauptete ein Sprecher des Kanzleramts zunächst, es handle sich um eine Fälschung. Inzwischen steht die Echtzeit des Dokuments außer Zweifel – nun heißt es aus dem Kanzleramt, Kurz habe lediglich gemeint, daß er Verständnis für die Angst vor einer Ansteckung habe, nicht aber vor Lebensmittelknappheit.

Für die österreichische Opposition ist das Kurz-Protokoll ein gefundenes Fressen. FPÖ-Fraktionschef Kickl kritisierte im Nationalrat, die Regierung wolle bewußt Angst schüren, um hinter der Fassade des Krisenmanagements das Land umzubauen.