Trotz Corona: Illegale Migration über das Mittelmehr geht weiter

14.04.2020

Obwohl Italien wegen der Corona-Epidemie offiziell seine Häfen geschlossen hat, sind derzeit wieder zahlreiche Migrantenboote unterwegs – vor allem in Richtung Sizilien. Und die üblichen Schlepperorganisationen kennen ebenfalls keine Pause. Der Bürgermeister der sizilischen Gemeinde Pozzalo, Roberto Ammatuna, schlug jetzt Alarm und warnte vor einer „neuen Strategie der Schlepper“, um mehr Migranten nach Italien zu führen.

Ammatuna bestätigte, daß ein Boot mit rund 100 Migranten an Bord am Ostersonntag in Pozzallo eintraf. Ein größeres Schiff habe das Boot mit den Migranten einige Seemeilen von der Küste entfernt sich selbst überlassen.

Bei den Migranten handelt es sich den Angaben zufolge ausschließlich um Männer, die Gesundheitschecks unterzogen wurden. Der Bürgermeister forderte, daß sie nicht im Hotspot Pozzallo untergebracht werden, wo sich bereits 50 „Flüchtlinge“ befinden. Einer von ihnen, ein 15jähriger Ägypter, sei positiv getestet und unter Quarantäne gestellt worden. Der Bürgermeister verlangte, daß die Menschen sofort in eine andere Stadt gebracht werden.

Auch der Präsident der Region Sizilien, Nello Musumeci, warnte, daß mehrere Migrantenboote in Richtung Italien unterwegs seien. „Das erhöht die Sorge der sizilianischen Bevölkerung, die ohnehin schon von der Epidemie belastet ist“, sagte Musumeci. Er forderte, Migranten von Booten für zwei Wochen auf Quarantäneschiffen unterzubringen. Danach sollten sie auf andere EU-Länder umverteilt werden.

Am Donnerstag hatte bereits Malta angekündigt, daß es wegen der Coronavirus-Pandemie derzeit keine Flüchtlinge mehr an Land lassen wolle. „Malta ist nicht in der Lage, Flüchtlingen einen sicheren Aufenthalt anzubieten“, stand in einer Erklärung der Regierung. Auch Hilfe für „Flüchtlinge“ an Bord von Rettungsschiffen könne nicht mehr garantiert werden.