Wurde Epstein ermordet?
Während sich die etablierten Medien vom Selbstmord des US-Milliardärs Jeffrey Epstein in einem New Yorker Gefängnis überzeugt zeigen, wirft die Autopsie nach Einschätzung von Experten mehr Fragen als Antworten auf. Einige Indizien sprechen offenbar mehr für Mord als Selbstmord.
Selbst die „Washington Post“ berichtete, aus dem Autopsiebericht gehe hervor, daß mehrere Knochen im Hals gebrochen seien. Einer der gebrochenen Knochen in Epsteins Hals soll der Zungenbeinknochen sein. Diese Art von Fraktur kann sowohl mit Selbstmord durch Hängen als auch mit Mord durch Strangulierung in Verbindung gebracht werden, ist aber häufiger mit letzterer Todesursache verbunden, sagte Jonathan Arden, Präsident der National Association of Medical Examiners, gegenüber der „Washington Post“. Weitere Untersuchungen seien erforderlich.
Auch die Begleitumstände von Epsteins Tod bleiben weiter unklar. Am Mittwoch berichteten mehrere US-Medien darüber, daß die beiden Wärter, die Epstein in seiner Gefängniszelle beaufsichtigen sollten, in seiner Todesnacht im Dienst geschlafen haben sollen. Statt wie vorgeschrieben alle 30 Minuten nach dem Inhaftierten zu schauen, sollen die beiden Beamten in Epsteins Gefängnistrakt eingeschlafen sein und die obligatorischen Kontrollgänge nicht durchgeführt haben. Die Wärter stünden zudem unter Verdacht, ihren Arbeitsbericht gefälscht zu haben, um ihr Versäumnis zu verschleiern, berichtete der US-Sender CBS.
Der Direktor der Haftanstalt wurde auf Veranlassung von Justizminister Barr inzwischen versetzt. Barr hatte „schwere Unregelmäßigkeiten“ in der Haftanstalt beklagt und eine gründliche Untersuchung des Falles angekündigt. Zu den Ungereimtheiten im Umgang mit dem inhaftierten Epstein gehört, daß für den schwerreichen Ex-Investmentbanker nur kurz eine besondere Beobachtung angeordnet wurde – obwohl er offenbar schon im Juli nach der Ablehnung seines Antrags auf Kautionsfreilassung einen Suizidversuch unternommen hatte und Wiederholungsgefahr bestand.
Der Tod Epsteins im Gefängnis ist von besonderer Brisanz, weil der Milliardär, der wegen sexuellen Mißbrauchs unter Anklage stand, als Schlüsselfigur in einem weitgespannten Sex-Imperium gilt, in das offenbar auch zahlreiche internationale Prominente verstrickt waren.