Reparationen: Warschau und Athen wollen jetzt gemeinsam deutsches Geld

Mittwoch, 11 September, 2019 - 09:12

Das Tauziehen um deutsche Weltkriegs-Reparationen geht in eine neue Runde. Jetzt wollen sich Griechenland und Polen, die beiden seit langem Entschädigungsansprüche an Deutschland geltend machen, zusammenschließen, um ihren Griff nach deutschen Milliardengeldern besser zu koordinieren. Abgeordnete aus beiden Ländern sollen sich kürzlich am Rande der Weltkriegsfeierlichkeiten im Warschauer Parlament getroffen haben. Das berichtet die „Bild“-Zeitung.

Demnach sei die Initiative für das Treffen vom griechischen Parlamentspräsidenten ausgegangen. „Er ist an der Kriegsentschädigung sehr interessiert“, zitiert das Blatt Arkadiusz Mularczyk, Abgeordneter der rechtspopulistischen polnischen Regierungspartei PiS. Mularczyk leitet eine Kommission zu den polnischen Reparationsforderungen. Das Treffen habe sich mit der Frage befaßt, in welchem Stadium Griechenland und Polen sich befänden. „Für eine angemessene Entschädigung ziehen wir in die Schlacht“, kündigte Mularczyk an.

Auch Griechenland hatte die Bundesregierung im Juni formell zu Verhandlungen über weitere Entschädigungszahlungen für Kriegsschäden aufgefordert. Einem griechischen Parlamentsgutachten zufolge geht es um bis zu 289 Milliarden Euro. Aus Polen kommen ebenfalls Reparationsforderungen. Die Parlamentskommission unter Führung von Mularczyk will in Kürze eine Untersuchung zu den Kriegsschäden vorlegen.

Offen ist laut „Bild“-Bericht allerdings, wie eine Zusammenarbeit zwischen Athen und Warschau konkret aussehen könnte – auch, weil es aus Polen bislang keine formalen Forderungen gibt, sondern nur verbale.

Für die Bundesregierung ist das Thema mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Folgen der deutschen Einheit von 1990 rechtlich und politisch abgeschlossen. Eine gerichtliche Klärung der Reparationsfrage lehnt die Bundesregierung ab.

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