Lebensmittel-Engpässe: Russland drosselt Getreideexport drastisch

Sonntag, 5 April, 2020 - 07:59

Nicht nur die Bundesregierung bereitet die Bevölkerung dezent darauf vor, daß es infolge der durch die Corona-Epidemie unterbrochenen Lieferketten zu Engpässen zum Beispiel bei der Versorgung mit Gemüse kommen könnte. Auch die UNO hält Lebensmittelengpässe für plausibel.

Jetzt liefert Rußland solchen Warnungen neue Nahrung – denn Moskau schränkt nun die Getreideexporte drastisch ein. Vorerst bis Ende Juni dürfen insgesamt nur sieben Millionen Tonnen Weizen, Mais, Gerste und Roggen ins Ausland verkauft werden, ließ die Regierung am Donnerstag verlauten. Rußland ist immerhin der größte Weizenexporteur der Welt.

In dem vom russischen Regierungschef Mischustin unterzeichneten Dekret zur Exportbeschränkung wird zwar nicht ausdrücklich auf die Corona-Epidemie Bezug genommen. Im Gesetzestext heißt es, das Getreide sei „von hoher Bedeutung für den heimischen Markt“. Mit der Ausfuhrbeschränkung will das Land die heimische Versorgung sichern und die Preise niedrig halten.

Im Wirtschaftsjahr 2018/2019 hatte Rußland mehr als 35 Millionen Tonnen Weizen und mehr als 43 Millionen Tonnen anderes Getreide exportiert.

Die UNO erneuerte am Freitag ihre Warnung vor verheerenden Folgen der Corona-Krise für die ärmeren Länder der Welt. Hunderten Millionen Menschen, insbesondere in Afrika, drohe Nahrungsmittelknappheit, erklärte der Chefökonom des UN-Welternährungsprogramms (WFP), Arif Husain, in Rom. In ärmeren Ländern, die von Exporten abhängig sind, um Lebensmittelimporte bezahlen zu können, könnte demnach sogar der Mittelstand in der Krise auf Lebensmittelhilfen angewiesen sein.

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