Deutschland: Doppelte Dienstsitze kosten jährlich Millionen
Über 20 Jahre nach der Wiedervereinigung verursachen getrennte Dienstsitze diverser Bundeseinrichtungen noch immer überflüssige Kosten. Allein die Kosten für die erforderlichen Reisekosten zwischen Berlin und der „Bundesstadt“ Bonn, die Sitz mehrerer Ministerien und Institutionen ist, schlagen mit stattlichen 6,7 Millionen Euro zu Buche – für knapp 20.000 Reisen allein im letzten Jahr.
Dies sei ein Anstieg um 25 Prozent in den vergangenen zwei Jahren, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Durch den geteilten Regierungssitz kommt es im Durchschnitt zu 54 Dienstreisen pro Tag. 2016 hatte die Zahl der Reisen sogar noch bei 22.300 gelegen, für die 7,5 Millionen Euro aufgewendet werden mußten.
Die Gesamtkosten für die Aufteilung der Bundesministerien auf Bonn und Berlin beliefen sich dem Bericht nach 2019 auf 9,16 Millionen Euro. Dies war rund ein Achtel mehr als vor zwei Jahren.
Zwar beschloß der Bundestag im Juni 1991, seinen Sitz sowie den der Bundesregierung von Bonn nach Berlin zu verlegen. Dennoch haben sechs der 14 Bundesministerien ihren Hauptsitz noch immer in Bonn, darunter das Verteidigungsministerium und das Gesundheitsministerium. Auch alle Ministerien, die ihren Hauptsitz in Berlin haben, verfügen nach wie vor über einen zweiten Sitz in Bonn.