Britische Innenministerin fordert zum Denunzieren auf

Freitag, 18 September, 2020 - 17:45

Seitdem sich die Corona-Ausnahmesituation festsetzt, gehört auch das Denunziantentum wieder zum Alltag. In Großbritannien wollen Regierungsmitglieder beim Denunzieren sogar höchstpersönlich mit fragwürdigem Beispiel vorangehen.

Auf der britischen Insel sind seit Montag neue Corona-Einschränkungen in Kraft, unter anderem Kontaktbeschränkungen und die Zahl von Personen, die sich in der Öffentlichkeit treffen dürfen. Dabei gilt allgemein die „Rule of Six“, die Sechser-Regel. Wer die neue Regelung mißachtet, muß mit einer Strafe von 100 Pfund rechnen.

Innenministerin Priti Patel sorgt in diesem Zusammenhang mit einem Aufruf zum Denunziantentum für Wirbel. In einem Interview in der BBC-Frühstückssendung wurde sie gefragt, ob sie ihre Nachbarn der Polizei melden würde, wenn sich dort mehr als sechs Personen zusammenfinden.

Zuerst versuchte Patel, der Frage auszuweichen und meinte, daß sie „ihre Zeit nicht damit verbringt, in die Gärten von Leuten zu schauen“. Doch der Moderator ließ nicht locker und hackte erneut nach. Daraufhin erwiderte die Ministerin: „Ich denke, daß jeder Verantwortung übernehmen und sicherstellen möchte, daß wir diese schreckliche Krankheit nicht weiter verbreiten. Und wenn ich Zusammenkünfte von mehr als sechs Personen sehen würde, würde ich das natürlich melden.“

Auch Kit Malthouse, Staatssekretär für Polizei und Feuerwehr in Patels Ministerium, äußerte sich ähnlich und empfahl den Bürgern, sich bei der Polizei zu melden, sollten sie der Meinung sein, daß ihre Nachbarn gegen das Gesetz verstoßen. Das Netzwerk zur Überwachung der Polizei, Netpol, zeigt sich besorgt über solche offiziellen Aufrufe zum Denunzieren von Nachbarn.

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