Bolivien: Rechter Kandidat will neuer Präsident werden
Auch Bolivien steht jetzt ein rechtspopulistischer Regimewechsel bevor. Nach der Entmachtung des früheren linken Präsidenten Evo Morales läuft sich nun der rechte Aktivist Luis Fernando Camacho für die Machtübernahme bei der Präsidentenwahl im neuen Jahr warm. Er unterzeichnete jetzt mit seinem Vizepräsidentschaftskandidaten Marco Pumari ein entsprechendes politisches Abkommen.
In dem Dokument wird unterstellt, die Bolivianer wollten nach den jüngsten Auseinandersetzungen einen neuen Staat unter dem Motto „Gott, Volk und Vaterland“.
Camacho ist Rechtsanwalt und Anführer einer Bürgervereinigung aus dem wirtschaftlich starken Department Santa Cruz de la Sierra im Osten des Landes. Er gilt als einer der Organisatoren der Proteste, die schließlich zum Rücktritt von Morales führten. Politische Beobachter sehen sich an die Regierungsübernahme durch den rechtspopulistischen Kandidaten Bolsonaro in Brasilien im Oktober 2018 erinnert, der dort die Regierungsära der linken Arbeiterpartei beendete.
Im November war Boliviens Präsident Morales unter dem Druck des Militärs zurückgetreten, nachdem ihm von der Opposition und internationalen Wahlbeobachtern Betrug bei der Präsidentenwahl vom 20. Oktober vorgeworfen worden war. Ausschlaggebender für seinen Sturz war aber womöglich der Umstand, daß Morales Anfang November das strategische Joint-Venture-Unternehmen mit einer deutschen Firma zur Lithium-Gewinnung aus dem Salzsee Uyuni aufkündigte. Lithium gilt als zentraler Rohstoff der künftigen Elektromobilität in den Industrieländern. Morales setzte sich nach seinem Rücktritt zunächst ins Exil nach Mexiko ab und ließ sich dann in Argentinien nieder.
Eine konservative Interimsregierung soll nun Neuwahlen für das kommende Jahr organisieren.