Berlin: Grüne fordern Umbennenung von nach preußischen Generalen benannten Straßen

Donnerstag, 28 Februar, 2019 - 12:13

Mit einem Antrag sorgen die Berliner Grünen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg derzeit für Aufregung. Unter dem Titel „Entmilitarisierung des öffentlichen Raums“ fordern sie im Bezirksparlament die „Umbenennung aller nach Generälen und Schlachten benannten Straßen und Plätze“. Im besonderen Fokus steht dabei der „Generalszug“ im Bezirk, einem Gebiet, in dem seit 1864 in Form von Straßennahmen an die Befreiungskriege (1813-1815) erinnert wird. Dort gibt es unter anderem die Yorckstraße, die Blücherstraße und die Gneisenaustraße.

Alle drei Straßennamen wären von dem Antrag betroffen. Das haben auch die Grünen registriert und erklären, die Straßennamen seien angesichts der „tiefen Partnerschaft zwischen den ehemaligen Erbfeinden Frankreich und Deutschland“ heute nicht mehr angebracht. Zudem behaupten sie, es gebe „immer wieder Initiativen von einzelnen Anwohnern“, die eine Umbenennung forderten. Von diesen angeblichen Vorstößen wurde bislang allerdings keiner bekannt.

Entsprechend hält es auch der Bezirksverordnete Timur Husein (CDU) für einen Vorwand: „Die Grünen versuchen, über eine Bürgerbeteiligung die historischen Straßennamen aus dem Gedächtnis der Menschen zu streichen.“ Und weiter: „Die Generäle sind verdiente Patrioten, die dazu beigetragen haben, Preußen und andere deutsche Länder von der französischen Fremdherrschaft zu befreien.“ Und er fügt hinzu: „Wenn wir nicht wissen, woher wir kommen, wissen wir nicht, wer wir sind und wohin wir wollen.“

Mit einer ähnlichen Begründung wie nun die Grünen ließ SED-Chef Walter Ulbricht vor 69 Jahren das Berliner Stadtschloß sprengen, das erst kürzlich wiederaufgebaut wurde.

Daß das Viertel Kreuzberg seinen Namen von dem bekannten Militärorden „Eisernes Kreuz“ herleitet, scheint den Grünen indes noch nicht aufgefallen zu sein.

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