Zivilisationsstaat, Großraum und Multipolarität im Denken der Volksrepublik China bei Zhao Tingyang und Zhang Weiwei
“Es gibt viele Zivilisationen – die westliche Zivilisation ist ein Beispiel dafür – doch China ist der einzige Zivilisationsstaat. Es wird durch seine außerordentlich lange Geschichte und auch durch seine riesigen geographischen und demographischen Ausmaße und Vielfalt definiert. Die sich daraus ergebenden Implikationen sind bedeutend: Einheit ist seine erste Priorität, Pluralität die Voraussetzung seiner Existenz (aus diesem Grund konnte China Hongkong die Formel “Ein Land, zwei Systeme” anbieten, die dem Nationalstaat fremd ist. ”
(Martin Jacques, When China rules the world, The End of the Western World and the Birth of a New World Order, 2009)
Zur Lage: China – das ewige Feindbild des Westens?
Betrachtet man die westliche Berichterstattung über China, so erkennt man schnell, dass die Mehrheit US-amerikanischer und europäischer Beobachter des Reichs der Mitte nicht vom Wunsch eines wirklichen Verständnisses der chinesischen Zivilisation getragen ist, sondern analog zur Berichterstattung über Russland der Wille zur Dämonisierung und Schubladisierung der Volksrepublik China vorherrscht. Dazu bemüht man einerseits den aus der Zeit des Kalten Krieges stammenden Topos von der „Roten“ bzw. „Gelben Gefahr“ (im Fall eines chauvinistischen Antikommunismus auch gerne beides miteinander vermischt), insbesondere von Seiten neokonservativer Eliten in den USA. Dieser wird auch von weiten Teilen des Establishments der Republikanischen Partei in den USA, wie auch Donald Trump, die in China ihren (geopolitischen) Hauptfeind erblicken und das Schreckgespenst einer zukünftigen, alleinigen Weltmacht Peking an die Wand malen , verwendet.
Andererseits spricht man allgemein von der angeblichen Gefahr die durch die bloße Existenz eines „totalitären Systems in Peking“ für die sogenannten „freien Demokratien“ des Westens ausgeht, wie es durch die Open Society Foundation von George Soros und anderen Vertretern der „Offenen Gesellschaft“ (lies : des Globalismus ) geschieht , womit das aus dem 19. Jahrhundert stammende Bild des Gegensatzes zwischen „westlicher Zivilisation“ und „östlicher Barbarei“ wiederbelebt wird, dass u.a. zur Rechtfertigung des Kolonialismus gedient hat. Beiden Seiten ist gemein, dass sie die unipolare, „wertebasierte Ordnung“ des Westens gegen die entstehende multipolare Weltordnung, welche unter der Führung Russlands und Chinas gemeinsam mit dem Iran, Indien und zahlreichen Staaten in Afrika und Lateinamerika u.a. im Rahmen der BRICS-Staaten aufgebaut wird, verteidigen wollen.
Und um dies zu erreichen, zielen sie darauf ab ein Feindbild von China in den Köpfen der Amerikaner und Europäer zu verankern, das eine zukünftige friedliche Kooperation zwischen Deutschland und Europa sowie dem Osten Eurasiens verunmöglichen soll.
Mag dies aus der Sicht militanter Vertreter eines transatlantischen, gerne unter der Vorherrschaft der USA lebenden, materialistischen Bürgertums und des philosophischen Programms der Postmoderne sowie der liberalen Globalisierung sinnvoll erscheinen, so ist es für deutsche und europäische Patrioten, die ein souveränes, geistig erneuertes, an seine vormoderne Tradition wieder anschließendes Deutschland und Europa in einer multipolaren Welt anstreben, geradezu absurd diesen Weg weiter zu verfolgen .
Um aber in der Lage zu sein ein alternatives Verhältnis zwischen Europa und China aus europäischer Sicht formulieren zu können, ist es zunächst notwendig China zu verstehen. Dazu möchte ich das Selbstverständnis Chinas anhand zwei seiner bedeutendsten Philosophen der Gegenwart vorstellen, die auch zunehmend in der Welt wahrgenommen werden: Zhao Tingyang und Zhang Weiwei. Meine Wahl fiel deswegen auf diese beiden Denker, die zunehmend auch im Westen gehört werden, da einerseits Zhao wichtige Konzepte der sinisch-konfuzianischen Zivilisation erklärt die bis heute im chinesischen Denken nachwirken und andererseits Zhang, der uns den modernen chinesischen Staat erläutert. Darüber hinaus werden beide Denker zunehmend zu einem aktiven Teil des intellektuellen Diskurs um den Aufbau einer multipolaren Welt, wie etwa der Auftritt Zhang Weiweis auf dem Multipolaritätsforum in Moskau am 26.02.2024 beweist, ebenso wie seine öffentliche Auseinandersetzung mit einem der führenden Ideologen des westlichen Liberalismus Francis Fukuyama, aber auch die Diskussion mit dem russischen Philosophen Alexander Dugin . Während im Westen noch immer die Idee vom „Kampf der Kulturen“ und der Verteidigung der westlichen Hegemonie vorherrschend ist, stehen diese beiden Denker in der Tradition des ehemaligen iranischen Präsidenten Mohammad Khatami, der als Antwort auf diesen einen „Dialog der Zivilisationen“ forderte, der heute Ausdruck in der sich bildenden Multipolaren Weltordnung findet. Dabei dürfte es gerade für deutsche Leser interessant zu sehen sein, dass Denker der Konservativen Revolution wie Carl Schmitt und Martin Heidegger in China verstärkt rezipiert werden, wohingegen diese Denker in ihrem Heimatland, auch auf der Rechten bürgerlich-liberaler Prägung, missachtet werden.
Zhao Tingyang – Tianxia, Alles unter einem Himmel
Ist China so wie die USA eine expansionistisch-missionarische Macht, die der ganzen Welt ihr Regierungs- und Wertesystem aufzwingen will? Welche Rolle spielt das Erbe der konfuzianischen Philosophie für die gegenwärtige Außenpolitik Chinas? Mit diesen auch für Europa wichtigen Fragen setzt sich der 1961 in Guangdong, China geborene Philosoph Zhao Tingyang auseinander. In seinem 2020 in deutscher Übersetzung erschienenem Werk Alles unter dem Himmel. Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung zieht er dazu das Konzept des tianxia heran: die Vision vom Miteinander der zehntausend Völker die friedlich miteinander unter einem Himmel leben .
Dabei arbeitet er eine wichtige Unterscheidung zur Definition des Politischen zwischen dem Westen und China heraus: Während in der westlichen Tradition das Politische über die Definition von Freund und Feind bestimmt wird – und natürlich des Hauptfeindes – dominiert in der chinesischen Tradition die Frage nach der Kooperation und wie man aus einem Feind einen Freund machen kann. Wie kann ich mit meinem Nachbarn am effizientesten kooperieren? Wie ist es möglich die verschiedensten Gegensätze unter einer Führung zu vereinen? Das Ziel ist schließlich eine friedliche, harmonische und prosperierende Welt. Dadurch entsteht im Denken Zhaos die Vorstellung einer anderen Weltpolitik im Gegensatz zum unipolaren Moment des Westens und der Globalisierung: Denn während die von den Neokonservativen verkündete „New World Order“ im Wesentlichen eine Form des Chaos ist, das die USA und ihre Vasallen schaffen um die eigene Hegemonie aufrecht zu erhalten, schlägt er die Schaffung einer Instanz über den Nationalstaaten im Sinne einer Weltordnung vor, die wie ein Kosmos die friedliche Kooperation der einzelnen Mitglieder möglich macht.
Die Tragik der internationalen Politik aus chinesischer Sicht: Nicht gescheiterte Staaten, sondern eine gescheiterte Welt
Denn die eigentliche Tragik der internationalen Politik, so Zhao, liege darin, dass zwar alle Staaten wissen, dass Sicherheit und Kooperation wichtig sind, aber niemand die dafür nötige Weltpolitik angehen will, da die Hegemonialinteressen der einzelnen Staaten überwiegen. Folglich seien nicht gescheiterte Staaten das eigentliche Problem, sondern eine gescheiterte Welt .
Zhao Tingyang meint, dass dies mit den modernen Nationalstaaten westlicher Prägung nicht möglich ist, da der Nationalstaat eine Einheit ist, die sich vom Individuum ableitet. Dieses definiert sich nicht durch sein Streben nach Kooperation, sondern nach Konflikt, kurzum: der Staat gewordene Bürger, der nur nach der Maximierung des eigenen Profits, nicht nach dem Wohl der Gemeinschaft orientiert ist . Eine vom bürgerlich-westlichen Nationalstaat betriebene Globalisierung ist dementsprechend nichts anderes, als die konfliktgetriebene Verbreitung individualistischer Werte und Konzepte wie beispielsweise der Menschenrechte. Dementsprechend strebt der Westen wie ein Virus danach, seine politische Ordnung des Liberalismus über den ganzen Erdball zu verbreiten und dabei möglichst viele Staaten und Menschen zu infizieren. Denn eine inter-nationale Außenpolitik, die das Verhältnis zwischen den Nationalstaaten in den Fokus rückt und nicht das Miteinander der Völker und Zivilisationen, würde notwendigerweise immer im Widerspruch zu einer globalen Politik stehen .
Eine globale anstatt einer inter-nationalen Politik: Die Sippe tritt an die Stelle des Individuums
Dem stellt sich Zhao Tingyang intellektuell entgegen: An die Stelle des Individuums setzt er, der sinisch-konfuzianischen Tradition folgend, die Sippe. Dementsprechend folgt er einer gruppenspezifischen Perspektive, die im Rahmen einer koexistenziellen Ontologie einen wohltätigen Kreislauf der Existenz möglich macht, wenn zwischen den einzelnen Existenzen notwendige und nicht zufällige Interdependenzen entstehen. Von der Sippe als Grundeinheit der Koexistenz ausgehend, soll deren Koexistenzialität Stufe für Stufe auf eine höhere Ebene der Koexistenz gehoben werden, um am Ende die Harmonie des „Alles unter dem Himmel“ zu schaffen. Dadurch sollen nicht nur die Konflikte zwischen den verschiedenen Zivilisationen beigelegt werden – Huntingtons Kampf der Kulturen – sondern auch, um der Zerstörungskraft der Hochtechnologie entgegentreten zu können. Man denke an den Transhumanismus. Dies sei jedoch nur dann möglich, wenn sich die Staaten und Völker zu einem neuen Weltsystem durchringen können, dass nicht Konkurrenz sondern Kooperation in den Mittelpunkt stellt .
Die entscheidende Frage der Inklusion der Welt besteht nach Zhao Tingyang in jener nach der Möglichkeit einer stabilen und auf Vertrauen basierenden Kommunikation. Ansonsten drohe die Gefahr, dass Medien, Finanzkapital und Hochtechnologie Schritt für Schritt alle Staaten auf der Welt im Rahmen der Globalisierung kidnappen würden. Nur die Idee des tianxia ermöglicht laut ihm den Schutz einer gemeinschaftlichen Welt gegen die Gefahr einer neuartigen Weltdiktatur.
Zhang Weiwei – Denker des Zivilisationsstaats
Ist der Nationalstaat das Maß aller Dinge? Dieser in Europa noch immer weit verbreiteten Annahme stellt sich der chinesische Politikwissenschaftler und Philosoph Zhang Weiwei entgegen. Seine Antwort: Nicht dem Nationalstaat gehört die Zukunft, sondern dem Zivilisationsstaat. Dieser ist auf intellektueller Ebene deckungsgleich mit der Vorstellung Carl Schmitts von einem Großraum, der verschiedene Völker mit einer gemeinsamen Geschichte und einem politischen Willen vereint. Doch was genau ist ein solcher Zivilisationsstaat und was unterscheidet ihn von im Zuge des Westfälischen Friedens entstandenen Nationalstaat? Die Antworten auf diese Fragen meint der chinesische Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Fudan in Shanghai zu wissen. 1957 geboren arbeitete Zhang Weiwei ab 1980 für wichtige Funktionäre der chinesischen Volksrepublik, wie beispielsweise dem Reformer des chinesischen Staates Deng Xiaoping als Übersetzer ins Englische. Geprägt von zahlreichen Aufenthalten in den USA und Europa, arbeitete der Professor die Unterschiede zwischen dem westlichen System des Liberalismus und Chinas Volksdemokratie heraus. Dabei widersetzt er sich der im Westen weit verbreiteten Annahme, dass China nur wegen seiner Übernahme von westlichen Theorien zur Marktwirtschaft ein rapides Wirtschaftswachstum genoss und aufgrund seiner wachsenden Mittelklasse über kurz oder lang ein Teil der westlichen Welt werden wird .
Zivilisation und moderner Staat: Chinas eigener Weg in die Moderne
Stattdessen vertritt er die Annahme, dass China einen vom Westen vollkommen unterschiedlichen Weg der Modernisierung geht, da eine Übernahme des westlichen Systems China ins Chaos stürzen und ein ähnliches Schicksal erleiden lassen würde wie Jugoslawien. Die Antwort auf die Herausforderungen der Moderne sieht er im Modell des Zivilisationsstaates. Der chinesische Zivilisationsstaat setzt sich aus der am längsten fortdauernden Zivilisation der Welt gemeinsam mit einem besonders großen modernen Staat zusammen. China besteht nicht nur aus mehr als offiziell 56 Ethnien , sondern stellt historisch gesehen die Amalgamierung von hunderten Staaten in einem einzigen Staat im Laufe seiner tausendjährigen Geschichte dar. Dadurch würde sich die besondere Eigenschaft der sinischen Zivilisation zur Synthese hervortun, wie auch durch die Vereinigung des Zivilisationsstaates mit dem modernen Staat und Beweis gestellt worden ist . Als einzigartige Eigenschaften der sinisch-konfuzianischen Zivilisation Chinas nennt er dabei das Vorhandensein einer einheitlichen Führungsebene, welche seit der ersten Einigung Chinas 221.v.Chr. eine Eigenschaft des chinesischen Staates ist. Die zweite wichtige Eigenschaft Chinas ist für ihn die Meritokratie (Leistungsgesellschaft), welche zu einer andauernden Selektion in der Führung des Landes führt und somit einem Niedergang des politischen Führungspersonal wie etwa in den USA – er nennt sowohl Joe Biden als auch Donald Trump als Negativbeispiele für politische Anführer, da diese weit unter dem chinesischen Standard für ein Regierungsmitglied liegen würden – entgegensteht. Um beispielsweise in der Volksrepublik China ein ständiges Mitglied des Politbüros werden zu können, muss man vorher bereits vorher eine Provinz des Landes und damit bis zu mehrere hundert Millionen Menschen regiert haben .
Der Zivilisationsstaat als mögliche Zukunft für Europa
Wie der pakistanische Philosoph Ejaz Akram in der Diskussion mit Zhang Weiwei und Alexander Dugin feststellte, zeichnet es den Zivilisationsstaat aus, dass er jeweils eine eigene Kosmologie verkörpert. Somit ist jeder Staat eine eigene Welt, die keinen Anspruch auf Universalität erhebt, sondern lediglich auf die Behauptung der eigenen Besonderheit. Diese verschiedenen Kosmologien sind dabei gleichzeitig in der Lage miteinander in den Dialog zu treten. Somit ist der Zivilisationsstaat eine Voraussetzung für die Multipolare Welt. Dadurch fällt die dem Nationalstaat eigene Logik des Kampfes „Aller gegen Alle“ weg, der Konflikt bleibt lediglich eine Möglichkeit des Miteinanders unter vielen. Auch Europa kann zu so einem Zivilisationsstaat werden – vorausgesetzt es gibt das entscheidende Merkmal der westlichen Anti-Zivilisation (in dem Sinne, dass sie sich seit der Aufklärung zur einzigen wahren Zivilisation erklärt) auf, zu behaupten, es vertrete die einzig wahre und mögliche Zivilisation. Während aktuell europäische Führer wie Emmanuel Macron nur opportunistisch mit dem Gedanken einer europäischen Zivilisation spielen würden, da sie den Eindruck haben, dass dem Nationalstaat inzwischen die Kraft fehle um Fortbestehen zu können, kann der Zivilisationsstaat tatsächlich eine Option für Europa sein an einer multipolaren Welt mitzuarbeiten .
Der Zivilisationsstaat als zukünftige Möglichkeit für Deutschland und Europa sowie Weg in die Multipolarität
In den vergangenen Jahrzehnten hat China vor allem sehr erfolgreich vom Westen gelernt und dabei nicht nur spätestens seit 1978 sein eigenes Regierungssystem massiv verändert, sondern auch westliche Ideen des Marxismus und der Marktwirtschaft zumindest zu großen Teilen in Einklang mit seiner eigenen Tradition gebracht. Dadurch ist China zum zweiten Zivilisationsstaat/Kulturkreis neben Russland geworden – Wladimir Putin nahm 2013 auf dem Valdai-Forum ebenfalls in Anspruch, dass Russland ein Zivilisationsstaat ist – und hat es geschafft, den Westen in vielen für ihn wichtigen Gebieten des wirtschaftlichen Wohlstandes und der technologischen Entwicklung zu überholen. Blicken wir auf die europäische Geschichte, so finden wir auch dort den Zivilisationsstaat, der Unterschiede vereinen und miteinander in eine Synthese bringen konnte, vor – etwa im Römischen Reich bis 1453, aber auch im Heiligen Römischen Reich bis 1806 – der ab dem 17/18. Jahrhundert schrittweise durch den Nationalstaat im Rahmen der Moderne ersetzt wurde. Freilich zeigt auch die Europäische Union gewisse Merkmale eines Zivilisationsstaates, die jedoch durch die politische Ideologie des Liberalismus (Universaler Geltungsanspruch der Menschenrechtsideologie, Bevölkerungsaustausch, Zerstörung der eigenen Tradition im Namen des Fortschritts) konterkariert und mangels geopolitischer Souveränität im Keim erstickt werden. Angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen und insbesondere des Aufstiegs Chinas liegt es daher nahe, dass wir als Deutsche und Europäer uns eingehend mit dem System und der Zivilisation Chinas beschäftigen. Dies müssen wir tun, nicht um selbst zu Kommunisten mit chinesischen Eigenschaften zu werden, sondern um China besser zu verstehen sowie zu schauen, welche Ideen und Eigenschaften einem patriotischen Erwachen Europas und der Verteidigung seiner Zivilisation dienlich sein können. Die Theorien und Ideen Zhao Tingyangs und Zhang Weiweis können hierzu einen ersten Ansatz bilden, wobei die Kritik des westlichen Universalismus bei ihnen, die Konzentration auf die eigene Zivilisation sowie das Konzept des Zivilisationsstaates als diskussionswürdig erscheinen. Ein Fokus der Europäer auf die eigene Zivilisation im Sinne des Einhaltens und Erkennen der eigenen Grenzen kann uns helfen, die eigene Tradition neu zu beleben und die (post-)moderne Hybris der Grenzenlosigkeit zu überwinden. Das Konzept des Zivilisationsstaates kann uns als Weiterentwicklung von Schmitts Idee des Großraumes dazu dienen, Reichsidee, Förderalismus und Subsidarität im europäischen Kontext neu zu denken, um Europas Platz in der Multipolaren Welt neu zu denken und zu stärken.