Weißrußland: Lawrow zieht Parallelen zum Maidan-Putsch 2014

25.08.2020

Angesichts der anhaltenden Proteste in Weißrußland hat jetzt auch der russische Außenminister Lawrow Parallelen zu den Ereignissen in der Ukraine 2014 gezogen. Er kritisierte in diesem Zusammenhang den Westen, der sich kompromißlos zeige und die Entwicklung in Weißrußland „nach eigenem Modell“ beeinflussen wolle.

Wörtlich sagte Lawrow im Rahmen eines Jugendforums unter dem Motto: „Territorium der Sinne“:

„Die Verhandlungsunfähigkeit unserer westlichen Partner ist die Tatsache, die wir jetzt in Kauf nehmen müssen, und auch nicht nur wir. Genau jetzt, wo der Westen versucht, Weißrußland nach eigenem Modell zu gestalten, und seine Vermittlung dabei anbietet. Natürlich werden wir jede Entscheidung der weißrussischen Regierung über den Dialog mit der eigenen Bevölkerung akzeptieren, aber wenn der Westen sagt, daß ein Vermittlungsverfahren unter Teilnahme von europäischen Ländern effektiv sein wird, erinnert man sich an die Situation in der Ukraine, wo die westliche Vermittlung zur absoluten Verhandlungsunfähigkeit unserer Partner führte.“

Lawrow äußerte auch den Verdacht, westliche Stellen hätten Druck auf die weißrussische Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja ausgeübt  – deren Mitteilungen seien nun immer öfter auf Englisch zu hören.

Am Wochenende kam es in der Hauptstadt Minsk zu weiteren Protesten, die sich allerdings infolge starken Regens nach und nach auflösten. Der russische Chefdiplomat äußerte die Hoffnung, daß die Situation in Weißrußland jetzt zur Ruhe komme, was einigen weißrussischen Oppositionellen im Ausland nicht gefalle. Diese wollten ein „blutiges Szenario“ im eigenen Land.