Vatikan zieht die Notbremse: Segnung homosexueller Paare ist nicht „erlaubt“

18.03.2021

Eine ebenso erfreuliche wie unerwartete Klarstellung: der Vatikan hat jetzt erklärt, daß homosexuelle Paar keinen Segen der katholischen Kirche erhalten können. Dies sei aber keine ungerechte Diskriminierung und „kein Urteil über die Person“, geht aus der diesbezüglichen Stellungnahme der vatikanischen Glaubenskongregation vom Montag hervor.

Die Kirche habe nicht die Befugnis, gleichgeschlechtlichen Verbindungen den Segen zu erteilen. Eine Segnung homosexueller Paare könne daher als „unerlaubt“ betrachtet werden, teilte die Glaubenskongregation als Antwort auf ein vorgelegtes „Dubium“ mit. Priestern sei es nicht erlaubt, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, die um eine Art religiöse Anerkennung ihrer Vereinigung bitten.

Die Erklärung wird nach Darstellung der Glaubenskongregation vom „aufrichtigen Wunsch“ geleitet, „homosexuelle Personen anzunehmen und zu begleiten, denen Wege des Wachstums im Glauben vorgeschlagen werden“.

Der Text der Kongregation legt Wert auf die Unterscheidung zwischen „Personen“ und „Verbindungen“. Die negative Antwort auf die Segnung der Verbindung beinhalte kein Urteil über die einzelnen betroffenen Personen, denen „mit Achtung, Mitgefühl und Takt“ zu begegnen sei.

Obwohl Evangelium und katholische Lehrtradition eindeutig sind, gibt es beim Thema Homosexualität inzwischen offenbar selbst im Vatikan unterschiedliche Sichtweisen. Fragwürdig hat sich dabei ausgerechent der derzeitige Papst Franziskus positioniert. In einer Szene des im Oktober 2020 vorgestellten Films „Francesco“ befürwortete er ausdrücklich eingetragene zivile Partnerschaften für homosexuelle Paare.

Die traditionelle Auffassung der katholischen Kirche ist hingegen eindeutig. Sie betrachtet Homosexualität als Sünde. Eine Richtlinie für die Priesterausbildung von 2016 betont die Notwendigkeit sexueller Abstinenz und den Ausschluß Homosexueller von der Ordination. In einem 2003 von der römischen Glaubenskongregation veröffentlichten Schreiben heißt es: „Nach der Lehre der Kirche kann die Achtung gegenüber homosexuellen Personen in keiner Weise zur Billigung des homosexuellen Verhaltens oder zur rechtlichen Anerkennung der homosexuellen Lebensgemeinschaften führen.“

Auch Papst Franziskus selbst hatte noch vor wenigen Jahren in einem Interviewbuch seine Sorge über Homosexuelle unter den Klerikern geäußert: „In unseren Gesellschaften scheint Homosexualität eine Mode zu sein, und dies beeinflußt in gewisser Weise auch das Leben der Kirche.“ Im geweihten Leben gebe es für gleichgeschlechtliche Liebe aber keinen Platz, sagte der Pontifex 2018.