US-geführte Kriege machten 37 Millionen Menschen zu Flüchtlingen

16.09.2020

US-Präsident Trump hat dieser Tage erneut seine Absicht bekräftigt, das US-Militär schrittweise aus weltweiten Einsätzen zurückzuziehen. Der Pentagon-Führung warf er in diesem Zusammenhang vor, auf immer neue Kriege aus zu sein. Diese Kritik Trumps ist alles andere als unbegründet. Eine amerikanische Forschergruppe hat in jahrelangen Recherchen untersucht, wie viele Menschen durch die weltweiten Militäreinsätze der Vereinigten Staaten zu Flüchtlingen wurden. Jetzt hat sie ihre Ergebnisse vorgelegt.

Das Costs of War Project des Watson-Instituts für internationale und öffentliche Angelegenheiten an der renommierten Brown University in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island konzentrierte sich bei seinen Recherchen auf die acht blutigsten Kriege seit 2001 – in Afghanisten, Irak, Jemen, Libyen, Pakistan, auf den Philippinen, in Somalia und Syrien.

Nach ihren Berechnungen wurden in diesen Ländern mindestens 37 Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht. Wie der Hauptautor der Studie, Professor David Vine von der American University in Washington D.C., festhält, ist diese Zahl eher am unteren Ende angesetzt – für realistischer hält er 48 bis 59 Millionen Flüchtlinge, die ihre Heimat aufgrund der US-geführten Kriege verloren haben. Dabei seien die kleineren Konfliktherde noch gar nicht mitgerechnet, an denen sich US-Spezialeinheiten insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent und Asien beteiligten.

Die durch US-Beteiligung ausgelösten Flüchtlingsströme seit 2001 sind gewaltiger als jene während des Ersten Weltkrieges, der Teilung des indischen Subkontinents und des Vietnamkrieges zusammengenommen. Man bewege sich auf dem Niveau des Zweiten Weltkrieges, in dem Schätzungen zufolge bis zu 60 Millionen Menschen ihr Zuhause verloren haben.