Meinungsumfrage: Beim Thema „Migration“ halten viele Deutsche lieber den Mund

24.10.2019

Immer häufiger registrieren Meinungsforscher, daß sich viele Deutsche über Einengungen der Meinungsfreiheit beschweren. Erst kürzlich hatte die aktuelle Shell-Jugendstudie ein solches Stimmungsbild bei der jüngeren Generation zutagegefördert.

Jetzt legt das Online-Meinungsforschungsinstitut Civey mit einer eigenen Umfrage nach, die ebenfalls kein Ruhmesblatt für die Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik ist. Demnach geben zwar 41,6 Prozent der Befragten an, sich in ihrer Meinungsfreiheit nicht eingeschränkt zu fühlen. Aber: das gilt nicht für jedes Thema. Auf die Frage nach „politischen oder gesellschaftliche Themen“, bei denen der Diskurs mit Kollegen oder Bekannten bewußt vermieden wird, gaben immerhin 35,4 Prozent der Befragten „Migration“ an.

Daneben schweigen viele Umfrageteilnehmer über Glauben und Religion (21,2 Prozent) und die Klimapolitik (15 Prozent), wenn sie sich mit Bekannten unterhalten. Mit Blick auf die Wahlabsicht zeigt die Civey-Umfrage: Besonders Wähler der Parteien AfD (57,9 Prozent) und FDP (46 Prozent) haben den Eindruck, sich beim Thema „Migration“ nicht frei äußern zu können.

Die Civey-Umfrage zeigt aber auch: die Menschen in den neuen Bundesländern haben weniger Angst vor klaren Worten. Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) fühlt sich dort in seiner Meinungsäußerung nicht eingeschränkt, im Westen sind es nur 40,6 Prozent.

Sowohl im Westen als auch im Osten wird das Thema Migration im Diskurs mit Bekannten oder Freunden von vielen gemieden (Osten: 35,8 Prozent, Westen: 35,3 Prozent). In Bezug auf Glaube und Religion haben aber vor allem Westdeutsche (23 Prozent) den Eindruck, sich nicht frei äußern zu können, wenn sie mit Bekannten oder Kollegen über das Thema sprechen. Mitteldeutsche reden darüber viel eher, nur 13,7 Prozent tun es lieber nicht.