Macron: „Die Migrantenankünfte waren zu stark“

06.03.2019

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat zugegeben, daß Italien im Umgang mit den Migrantenströmen alleingelassen worden sei. „Die Migrantenankünfte waren zu stark, und es hat an Solidarität seitens Europas gefehlt“, räumte Macron jetzt in einer italienischen Radiosendung ein. Auch in Frankreich gebe es „dieselbe Angst vor Migranten“. Die Lösung sei, „unsere Beziehung zu Afrika zu überdenken“. Es gelte „eine gemeinsame Stabilisierungspolitik für Afrika“ zu entwickeln, forderte Macron in der RAI-Radio-Talkshow „Che tempo che fa?“

Gleichzeitig stellte sich der Präsident einmal mehr gegen Lösungen von rechts: „Die Angst vor der Offenheit kann dazu führen, sich zu verschließen. Die Antwort darf nicht ein Europa des Nationalismus sein. Kein Land, weder Italien noch Frankreich, kann die eigenen Probleme lösen, indem es sich verschließt“, sagte Macron. „Wir brauchen ein starkes Europa, das die Forderung der Völker nach Identität berücksichtigt.“ Ein souveränes Europa sei ein vereintes Europa in Sachen Verteidigung, Politik, Klima, Ernährung und Digitalisierung, so der französische Präsident.

Macron versicherte bei dieser Gelegenheit auch, daß die Unstimmigkeiten mit Italien, die vor drei Wochen zum Rückruf des französischen Botschafters in Rom geführt hatten, bewältigt seien. Macron kündigte für 2. Mai ein Treffen mit seinem italienischen Amtskollegen Mattarella in Paris an.