Liberalismus 2.0: Fast die Hälfte der Deutschen sieht die Meinungsfreiheit gefährdet

18.06.2021

Das ist eine glatte Bankrotterklärung für die Meinungsfreiheit in Deutschland: laut einer aktuellen Allensbach-Meinungsumfrage sieht inzwischen fast die Hälfte der Deutschen die Meinungsfreiheit in Gefahr. Nur 45 Prozent der befragten Bundesbürger haben demnach noch das Gefühl, die politische Meinung in Deutschland könne frei geäußert werden. Bemerkenswert: das ist der mit Abstand niedrigste Wert, seit das Allensbacher Demoskopie-Institut 1953 zum ersten Mal danach gefragt hat.

Der Umfrage zufolge sind 44 Prozent der Befragten der Meinung, es sei besser, vorsichtig zu sein. Als Themen, bei denen besser aufgepaßt werden sollte, nannten 59 Prozent den Islam. 28 Prozent sagten dasselbe über „Vaterlandsliebe und Patriotismus“ und 19 Prozent über die Gleichberechtigung von Frauen. Am positivsten bewerteten Sympathisanten von Grünen und Union die Lage der Meinungsfreiheit.

Unter den Anhängern aller anderen im Bundestag vertretenen Parteien überwiegt der Anteil derer, die glauben, mit Meinungsäußerungen vorsichtig sein zu müssen. Am deutlichsten ausgeprägt ist diese Einschätzung unter AfD-Anhängern, von denen nur zwölf Prozent der Ansicht sind, sie könnten ihre Meinung frei äußern.