Kosovo: Prag will Anerkennung widerrufen

14.09.2019

Der tschechische Präsident Milos Zeman will die Anerkennung des Kosovo durch sein Land rückgängig machen. Dies erklärte er am Mittwoch am Rande seines Besuchs in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Zeman will darüber mit den höchsten Regierungs- und Parlamentsvertretern in Prag verhandeln.

Ein Staat, an dessen Spitze Kriegsverbrecher stünden, gehöre nicht in die Gemeinschaft demokratischer Staaten, betonte Zeman. Die tschechische Nachrichtenagentur CTK zitiert ihn mit den Worten: „Ich werde fragen, ob dies [der Widerruf der Anerkennung; d. Red.] getan werden kann, weil ich froh bin, daß Verteidigungsminister Lubomir Metnar bereits gesagt hat, es sei ein Fehler gewesen, das Kosovo anzuerkennen.“

Nach CTK-Informationen sollen die Vertreter des Kosovo nach Zemans Äußerungen prompt ihre Teilnahme am für Donnerstag geplanten Gipfel der Visegrad-Länder in Prag abgesagt haben. Der kosovarische Premierminister Ramush Haradinaj war im Juli zurückgetreten, nachdem ihn ein Sondergericht zur Verfolgung von Kriegsverbrechen während des Kosovokrieges in Den Haag zur Anhörung vorgeladen hatte.

Sollte die Tschechische Republik ihre Anerkennung des Kosovo tatsächlich widerrufen, wäre dies bereits das 15. Land, das sich zu diesem Schritt durchgerungen hat. Zuletzt hatte die Zentralafrikanische Republik im vergangenen Juli die Anerkennung revidiert.

Die serbischen autonomen Provinzen Kosovo und Metochien hatten im Februar 2008 einseitig die Unabhängigkeit erklärt. Im Jahr 2010 wurde die Unabhängigkeit der Region vom Internationalen Gerichtshof anerkannt. Dennoch wird die ex-jugoslawische Teilrepublik Kosovo, die heute de facto ein NATO-Protektorat mit der hochgerüsteten US-Militärbasis „Camp Bondsteel“ ist, von weniger als 100 Ländern anerkannt.