Frankreich: Rassemblement National schneidet bei Regionalwahlen schlecht ab

28.06.2021

Die erste Runde der französischen Regionalwahlen ist für Marine Le Pens Rassemblement National ernüchternd ausgegangen. Der vormalige Front National landete mit etwa 19 Prozent der Stimmen nur auf Platz zwei. Stärkste Kraft wurde das bürgerlich-konservative Lager mit gut 28 Prozent der Stimmen. Noch wesentlich stärker als der RN sackte aber Präsident Macrons Partei LREM ab – sie schaffte gerade noch den fünften Platz.

Über die Gründe für das schwache Abschneiden der Rechten wird noch gerätselt. Zu hören ist etwa, die von Marine Le Pen angekündigte „Pasteurisierung“ – von ihr als Zurückhaltung im politischen Diskurs verstanden – und ihre angestrebte Strategie der „Entdiabolisierung“ hätten zum gegenteiligen Effekt geführt: es kam zur Massenflucht der Wählerschaft in die Stimmenthaltung.

So kritisiert der frühere FN-Europaabgeordnete Jean-Yves Le Gallou, die „Pasteurisierungspolitik“ habe sich als glattes Desaster erwiesen: „Während dieses Wahlkampfes hat der RN nicht aufgehört, Versprechungen zu machen: Desavouierung der Identitären; Abwesenheit bei gesellschaftlichen Abstimmungen im Parlament; Behauptung, daß ein republikanischer Islam möglich wäre; Unterwerfung unter einen verschleierten Agressor.“ „Das Übel, das den RN trifft“, analysiert Le Gallou, „ist die Kluft zwischen einer Wählerschaft, die sich radikalisiert, und einer Partei, die sich zu sehr mäßigt.“

Tatsächlich scheint der RN fast überall in Frankreich auf dem Rückzug begriffen, und das trotz einer Reihe brennender Probleme: Massenzuwanderung, Unsicherheit und Wirtschaftskrise. Laut einer Umfrage haben sich 71 % der Wähler, die 2017 noch Marine Le Pen gewählt hatten, in der nunmehrigen ersten Runde der Regionalwahlen 2021 der Stimme enthalten.