Der Gewalttätige Dschihad als Folge des Zivilisatorischen Dschihads

12.12.2016

Sowohl moderate als auch extremistische islamische Bewegungen praktizieren den Dschihad, abhängig von ihrer Perspektive und den politischen Physik. Folglich muss jede Aktion zu einer Reaktion führen. Reaktionen folgen als Resultat aus diesen Praktiken. Man kann sagen, dass die Konfrontation des gewalttätigen Dschihads zu den einfachsten Dingen für Regierungen und andere entschlossene Parteien zählt. Aber wenn man sich ständig auf den gewalttätigen Dschihad konzentriert, stellt sich die Frage nach dem Verhältnis zwischen der Gewalt und der Zivilisation.

Man stellt sich die Frage, was man zuerst bekämpfen soll? Oder soll man beide Formen des Dschihads auf der selben Ebene bekämpfen? Zivilsatorischer Dschihad als Teil der Infrastruktur des Islamischen Staates Mohammad Akram (Ein palästinenischer Anführer; auch bekannt als "Mohammad Akram Adlouni," ein Mitglied des Shurarates der Muslimbruderschaft und einer ihrer prominentesten Führer in den USA) publizierte ein Dokument mit dem Titel "eine Denkschrift zum generellen strategischen Ziel der Islamischen Gruppe in Nordamerika" am 22.05.1991. Es war der Anhang zu einem Langzeitplan zur Stärkung der Gruppe, herausgegeben vom Shurarat der Muslimbruderschaft 1987. Dem Memorandum voraus ging die folgende Frage: "Wo soll die Islamische Bewegung in Nordamerika in 10 Jahren stehen?" Konkretisiert im Folgenden: Die Etablierung einer effektiven und stabilen islamischen Bewegung unter Führung der Muslimbruderschaft. Die Umsetzung muslimischer Interessen im Inland und weltweit. Die Erweiterung der Basis folgsamer Muslime. Die Vereinigung und Leitung muslimischer Anstrengungen. Darstellung des Islams als eine zivilisatorische Alternative. Die Unterstützung des Aufbaus eines Islamsichen Staates, wo immer er auch ist. Diese Denkschrift ist eines der wichtigsten Dokumente, welches die Existent des Konzepts des „Zivilisatorischen Dschihads“ beweist. Doch nicht nur das: Es könnte sogar die Quelle dieses Konzepts sein.

Tatsächlich versuchte Mohammed Akram es in Amerika zu verbreiten. Aber es ist auch darüber hinaus die Spiegelung des Versuches diese Art von Dschihad in vielen Regionen, entweder über Filialen der Muslimbruderschaft in verschiedenen Staaten, über die Gründung islamischer Unionen ohne effektive Kontrolle über ihre Aktivitäten, die Etablierung von wahabitischen Moscheen und die Erstellung und Verbreitung islamischer Internetseiten, welche „extreme Ansichten oder Maßnahmen“ zu verbreiten, welche schließlich ein islamischen Typus schaffen sollen, der auf den Aufbau eines islamischen Staates nach den Ideen der islamischen Bewegung abzielt bzw. die Schaffung von Wohltätigkeitsorganisationen, hinter denen extremistische muslimische Organisationen stehen.

Allgemein gesprochen, könnte man den zivilisatorischen Dschihad als „Dschihad, welcher versucht einen Islamischen Staat durch den Aufbau einer islamischen Anhängerschaft durch intensiviertes Eintreten für, die Verbreitung und die Stärkung der Islamischen Bewegung in den Gemeinschaften eintritt, in welchen der Islamische Staat entstehen soll. In seiner frühen Phase wird er die Gewalt ablehnen.“ Gewalttätiger Dschihad als Ergebnis des zivilisatorischen Dschihads: Aus der islamischen Perspektive heraus gesehen, ist der gewaltätige Dschihad die Endphase des Dschihads. Er besteht im bewaffneten Kampf für den Islamischen Staat unter der Wahrung des Wortes Allahs und dem Handeln nach seinem Gesetz und seinen Geboten in Übereinstimmung mit diesem Vers: „Und wer auch immer nicht nach dem handelt was Allah offenbart hat ist ein Ungläubiger.“

Die Fortsetzung des Gewalttätigen Dschihads trotz der anhaltenden Konflikte in welche Dschihadisten über die ganze Welt verteilt involviert sind lässt verschiedene Interpretationen zu. Eine der wichtigsten ist, dass er die Entstehung eines Gebietes ermöglicht, in welchem die Etablierung und Verbreitung des Zivilisatorischen Dschihad ermöglicht werden kann. Die zweite Art von „Zivilisation“ funktioniert dadurch, dass die Samen des Extremismus in seine Anhänger gepflanzt werden. Die Bewässerung dieser Samen erfolgt durch die Intervention gewalttätiger dschihadistischer Gruppen, indem sie die fanatisierten Anhänger rekrutieren und dadurch ihre Ideologie wächst. Das Individuum wird dadurch direkt auf den Gewalttätigen Dschihad ausgerichtet.

Allgemeine Merkmale von beiden Spielarten: Beide Arten haben Merkmale und Vorteile: Einerseits lässt sich sagen, dass der Gewalttätige Dschihad eine direkte Konfrontation mit der Regierung und jenen Gemeinschaften darstellt, welche das Islamische Recht ablehnen, dass nach der göttlichen Schariah den Islam als Retter der Menscheit darstellt und folglich vor Al-Jahiliyyah, der Ignoranz vor der göttlichen Leitung, bewahrt ohne eine Anhängerschaft aufzubauen, welche diesen Zielen dient. Auf der anderen Seite ist der Zivilisatorische Dschihad die rationalste, sensibelste und treffendste Art was die Strategieentwicklung anbelangt. Er dient als die Infrastruktur und der Grundstein eines Islamischen Staates, welcher auf der Übernahme des Rechts und des Einsatzes des Islams wie er ist gegen die vorhandene Ignoranz in den Gemeinschaften nach der Ansicht der Denker solcher Gruppen durch den Aufbau und die Entwicklung einer Anhängerschaft, welche die Werte und Ideen für den Aufbau eines Islamischen Staates besitzt, eingesetzt werden kann. Wenn wir die Modelle des Gewalttätigen- und Zivilisatorischen Dschihads beleuchten, sehen wir im „Islamischen Staat im Irak und der Levante“ ein Anschauungsmodell. Er eignet sich großartig dazu, den ersten Typus des Gewalttätigen Dschihads zu veranschaulichen. Bei der zweiten Art des Dschihads eignet sich die internationale Organisation der Muslimbruderschaft mit ihren zahlreichen Filialen auf dem Erdball am Besten. Des weiteren gibt es Organisationen, welche beide Modelle adaptieren.

Wir können feststellen, dass die Al-Kaida in verschiedenen Phasen ihrer Geschichte beide Modelle umfasste. Welches ist gefährlicher? Die schwere des Gewalttätigen Dschihads lässt sich nicht mit der Ernsthaftigkeit des „Zivilisatorischen Dschihads“ vergleichen trotz der endgültigen Folgen und Verluste durch den Gewalttätigen Dschihad. Der „Zivilisatorische Dschihad“ ist der Gefährlichste, da der Gewalttätige Dschihad ihn als Sprungbrett für ein erfolgreiches Wirken benötigt. Er ist deswegen sehr gefährlich, weil seine Anhänger von Anfang an daran abreiten die Idee von der Notwendigkeit der Übernahme des Islamischen Rechtes und den Geboten des Islams zu verbreiten. Diese Gebote werden durch gemäßigte Reden überdeckt, in welchen sich Muslime selbst als Opfer und Verfolgte darstellen und gefordert wird, dass Muslime ihre Rechte im Rahmen der Menschenrechte und Internationalen Konventionen erhalten. Dabei legen sie Mechanismen offen, welche den Aufbau einer Gemeinschaft auf Basis der islamischen Gruppe ermöglichen. Diese Menschen können in eine Armee von Extremisten umgewandelt werden. Damit meinen wir nicht alle islamischen Gruppen in verschiedenen Länder, aber jene, welche extremistische Verhaltensweisen und Gedanken übernehmen. Andererseits beweise die Statistiken, dass die Anzahl der Anhänger des Zivilisatorischen Dschihads mehr doppelt so groß ist wie jene von dschihadistischen Gruppen, welche den Gewalttätigen Dschihad praktizieren.

Die Muslimbruderschaft hat weltweit 100.000.000 Anhänger, wohingegen der Islamische Staat, welcher die größte Organisation des Gewaltätigen Dschihads darstellt, gerade einmal 200.000 Kämpfer umfasst. Wie kann man beiden Arten des Dschihads begegnen? Den Gewaltätigen Dschihad zu bekämpfen ist viel einfacher als dem Zivilisatorischen die Stirn zu bieten, da der letztere Staaten dazu drängt unter Menschenrechtsverletzungen zu fallen und sich der Verfolgung von Muslimen schuldig zu machen, um eine allgemeine Feindschaft von diesem gegen den Islam und Muslime herbei zu fabulieren. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der betreffende Staat den Angriffen der Anhänger und Sponsoren des „Gewalttätigen Dschihads“ ausgesetzt wird.

Um die Verbreitung des Zivilisatorischen Dschihads einzubremsen, sollten entschlossene Staaten durch die Teilnahme an Militäroperationen gegen den Gewalttätigen Dschihad teilnehmen. Voraussetzung für den Erfolg ist dabei, dass keine Zivilisten welche in diesen Gebieten leben verletzt werden. Weiters muss die Überwachung der Anhänger des Zivilisatorischen Dschihads verstärkt werden, entweder dadurch dass man die Gesetze welche die Existenz dieser Organisationen regelt novelliert, ebenso wie jene Gesetze, welche zur automatischen Einbürgerung von Neugeborenen führen sowie die Predigten in den Moscheen, welche zur Radikalisierung führen oder die mit ihnen verbundenen NGOs um Kontrolle über sie zu erlangen. Weiters sollten die vom Gewalttätigen Dschihad betroffenen Länder die islamischen Da'wah Zentren aktivieren, welche eine Vereinbarkeit vom Islamischen Recht den zeitlichen und gegenwärtigen Umständen, welche die Realität ihnen aufzwingt, vorantreiben.

Abschließend lässt sich sagen, dass beide Arten des Dschihads auf der Unterwerfung von Staaten durch die Implementierung des Islamischen Rechts und der Beseitigung der Überreste der aus ihrer Sicht „ungläubigen Gemeinschaften“ aufbauen. Folglich ist der Unterschied, dass der Gewalttätige Dschihad versucht Nationen mittels militärischer Gewalt zu erobern, während der Zivilisatorische Dschihad versucht Staaten durch die von ihm aufgebaute Anhängerschaft zu unterwerfen, welche auf einem falschen Verständnis des Islams, internen Konflikten, einem Zustand der Entfremdung und dem Verlust der Identität aufbaut.