Gesuchter Terrorverdächtiger in Leipzig gefasst

Der flüchtige syrische Terrorverdächtige Dschaber al-Bakr ist in der Nacht in Leipzig festgenommen worden. Das teilte die sächsische Polizei am Morgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Demnach konnte ein Sondereinsatzkommando den Mann im Leipziger Stadtteil Paunsdorf in der Wohnung eines Landsmannes fassen. An dem Einsatz waren nach Informationen eines MDR-Reporters ein Hubschrauber und ein Bombenräumkommando beteiligt.

Nach Informationen des "Spiegel" hatte der 22jährige al-Bakr am Sonntagabend am Leipziger Bahnhof einen Syrer angesprochen und gefragt, ob er bei ihm übernachten könne. Dem Bericht zufolge fand die Polizei den Gesuchten gefesselt in der Wohnung seines Landsmanns vor.

Offenbar Kontakt zum IS

Al-Bakr wird verdächtigt, einen Anschlag geplant zu haben. Die Polizei hatte am Sonnabend in einer Wohnung in Chemnitz, in der sich der 22jährige aufgehalten hatte, mehrere hundert Gramm "hochbrisanten Sprengstoff" entdeckt. Nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR fanden sich zudem etwa ein weiteres Kilo Chemikalien. Außerdem stellte die Polizei Zünder sicher und Teile, die nach erster Bewertung zur Herstellung von Rohrbomben gedient haben könnten. Dem Bericht zufolge stand der Syrer offenbar über das Internet in Verbindung mit dem IS, auch über ein mögliches Ziel war anscheinend schon diskutiert worden - die Rede war von Berliner Flughäfen.

Mutmaßlicher Komplize in U-Haft

Al-Bakr flüchtete kurz vor dem Zugriff der Polizei aus dem observierten Haus. Die Polizei gab einen Warnschuss ab, konnte den Mann aber nicht stoppen. Gegen den 33 Jahre alten Mieter der Wohnung wurde wegen Beihilfe zur Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat (Paragraf 89a StGB) Haftbefehl erlassen.

Die Bundesanwaltschaft führt die Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat. Es wird deshalb erwartet, dass der 22 Jahre alte Syrer noch am Montag in Karlsruhe dem Haftrichter vorgeführt wird.

Am Sonntag hatte die Polizei in Chemnitz zudem die Wohnung eines weiteren Kontaktmannes von al-Bakr gestürmt. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen, einen Tatverdacht gab es zunächst nicht. Al-Bakr selbst war nach Informationen der "Tagesschau" in Eilenburg gemeldet. Er, wie auch der 33jährige mutmaßliche Komplize, sind als Flüchtlinge registriert.

MDR (10.10.2016)

http://www.mdr.de/sachsen/leipzig/polizei-fasst-terrorverdaechtigen-albakr-in-leipzig-100.html